GARTENTHERAPIE (horticultural therapy)
Neben dem aktiven Gärtnern besteht die Möglichkeit im Sinne der rezeptiven Gartentherapie die Natur wahrzunehmen und auf sich wirken zu lassen.
Aufgrund der Lebendigkeit des Mediums (unterschiedliche Jahreszeiten, Wetter- und Lichtverhältnisse, Vegetation, Kontakt mit Tieren, gärtnerische Tätigkeiten, Ernten, Verarbeiten und Genießen selbstgezogener Früchte u.v.m.) gleicht keine gartentherapeutische Einheit der anderen.
GARTEN & GÄRTNERN – EIN LEBENDIGES MEDIUM
Wie bei der tiergestützten Therapie ist auch in der Gartentherapie das Medium ein lebendiges.
Die Interaktion mit dem Lebewesen Pflanze, von dem der Mensch multifaktoriell abhängig ist (Photosynthese, Klima, Nahrungsgrundlage für Mensch und Tier, Baumaterial, Energielieferant, Kleidung, Werk- und Farbstoff, Heil-, Würz- und Genussmittel), mit dem er biologische Gemeinsamkeiten teilt, die alle Lebewesen aufweisen (Wachstum, Zellteilung, Entwicklung, Fortpflanzung, Energienutzung, Reaktionen auf die Umwelt, Altern und Tod) und ohne welches es kein Leben auf Planet Erde gäbe, ermöglicht ein Gefühl von tiefer Verbundenheit und intensiviert die Wahrnehmung mit allen Sinnen (vgl. Schneiter-Ulmann 2010, S. 39).
GARTENTHERAPIE ermöglicht Lösungen zu finden und Veränderung in Gang zu setzen durch
- sinnstiftende Betätigungen im Zusammenhang mit Pflanzen im Außen- & Innenraum
- Steigerung körperlicher Aktivität & Entwickeln eines neuen Körperbewusstseins (Embodiment)
- intensive Naturerlebnisse & Wahrnehmung mit allen Sinnen
- Wiederentdecken „kindlicher“ Neugierde, Begeisterungsfähigkeit & Lebensfreude
- Kultivieren eines Gefühls für den Ort, an dem wir leben, sowie Übernahme von Verantwortung für diesen
- Erleben von Selbstwirksamkeit & praktischer Erfahrung
- Aufbau von Selbstvertrauen & Urvertrauen
- Erlernen von Selbstfürsorge & Exekutiver Funktionen
- Zugang zu kreativem & nonverbalem Ausdruck
- Erfahrungsaustausch in der Gruppe & soziales Miteinander
- Intuitives & koevolutives Lernen sowie Erwerb neuer Kompetenzen
- Erproben unterschiedlicher Problemlösungsstrategien
- Entdecken persönlicher Ressourcen & Entwickeln von Resilienz
- Konstruktiv-spielerischen Umgang mit Erfolg & Misserfolg
- Achtsamkeit (Mindfulness) & (Selbst)Mitgefühl (Mindful Self-Compassion)
- Wertschätzen von biologischer & kultureller Vielfalt
- Erleben von Verbundenheit & Lebendigkeit
- Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion
- Fokussieren auf das Hier & Jetzt
Von Alter, Geschlecht, Bildung, kulturellem und sozialem Hintergrund unabhängig
unterstützt die Gartentherapie Menschen in Kommunikation zu treten und innerhalb einer therapeutischen Beziehung neue Erfahrungen zu machen.
Der Einsatz von Natur kann dabei individuell unterschiedlich sein
- gemeinsames aktives Gärtnern
- bewusstes Erleben von Natur mit allen Sinnen
- Spielen in der Natur
- Gestalten von und mit Naturmaterialien
- Naturphänomene als Symbol für etwas/jemanden
- etc.
kindsnatur – spielend wachsen mit der Natur
Studien & Literatur zum Thema gibt es hier (Studien & Literatur)